Nano Versiegelung - selbst gemacht
Ich möchte hier meine Erfahrungen veröffentlichen, die ich bei der Versiegelung meines Qaschi's gemacht habe.
Abgeholt beim Händler wurde er am 19.08.2010. Er ist also noch ein Welpe und ich habe mir gedacht: "Dass mir da ja nix drankommt". Eine Versiegelung muss her.
Nachdem ich bei verschiedenen Dienstleistern angefragt hatte, was das denn so kostet und wie lange das dauert, erhielt ich Preise zwischen 300,- und 600,- Euronen genannt und dass das Auto mindestens 1-2 Tage im Kosmetikstudio bleiben müsste.
In Anbetracht der benötigten Zeit ist das sicherlich nicht zu teuer (wenn man den Preis mal auf die Bearbeitungszeit umlegt), dennoch wollte ich selbst Hand anlegen.
Bei der Suche im Internet findet man jedoch den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Es gibt zig Anbieter, die entsprechende Mittelchen anpreisen - bei den meisten jedoch gibt es für jede Oberfläche ein eigenes Mittelchen. Für Lacke dieses, für Glasflächen jenes, für glatte Kunststoffoberflächen wieder dieses, usw. usw.
Lässt man sich darauf ein, ist man schnell bei rund 200,- EUR und hat auch noch die ganze Arbeit am Hals.
Schließlich kam ich auf die Idee und googelte mal, wenn ich mich noch recht erinnere, nach "Nanoversiegelung Bewertung". Als Ergebnis wurden erfreulicher Weise auch Meinungen von Versiegelungsdienstleistern gefunden, die wiederum bestimmte Hersteller als sehr gut empfohlen haben.
Einer dieser Hersteller hat dann scheinbar tatsächlich mehr über die Entwicklung von nanobasierten Pflegemitteln nachgedacht, weil er nämlich ein einziges Mittel für alle Oberflächen anbietet. Egal ob Glas, Keramik, Kunststoff, Metall, Lack und sogar Leder, usw. Man kann alles damit behandeln (versiegeln). Einmal behandelt, sollen Fett, Schmutz, Öl, Wasser nachhaltig von allen glatten Oberflächen abgewiesen werden.
Nach einem ausführlichen Telefonat mit diesem Hersteller hatte ich Vertrauen gefasst und für ca. 100,- ein Set gekauft, welches aus folgenden Komponenten besteht:
1. Primer / Tiefenreiniger für porentiefe Reinigung (also Clerasil für's Auto)
2. Nanoversiegelung
3. Sprühflaschen (2 Stck.)
4. Mikrofasertücher (2 Stck.)
5. Schwammtücher (2 Stck.)
6. Ausführliche Bedienungsanleitung
7. Aufklärung über das Thema Nanoversiegelung
Der Kauf erfolgte auf Rechnung (brauchte also keine Vorkasse leisten) und das Paket war 1 Tag später mit der Post da.
Samstag 17:00 Uhr. Jetzt hatte ich ein wenig Zeit. Draußen war es zwar wolkig aber trocken. Also ran ans Werk, Qaschi aus der Garage geholt.
Zunächst muss laut Anleitung eine Tiefenreinigung durchgeführt werden. Hierzu wird der sogenannte Primer im Verhältnis 1:25 mit Wasser verdünnt. Im Klartext ergab das 2-3 Verschlusskappen auf 1 Liter Wasser. Es entsteht eine leicht schäumende Flüssigkeit, von der ich mir 5 Liter "hergestellt" habe.
Aufgetragen wird diese Flüssigkeit mit einem mitgelieferten Schwammtuch oder per Sprühflasche. Da ich meinen QQ aus ca. 480 km Entfernung abgeholt habe, hatten sich einige geflügelte Partisanen auf Windschutzscheibe und Kühlergrill zur Ruhe gelegt, die es nun galt, wieder zu entfernen. Mit dem Tiefenreiniger war das kein großes Problem. Nur ein leichtes Reiben und Schwupps waren sämtliche Flächen blitzsauber. Gemäß Anleitung muss jedoch darauf geachtet werden, dass der Primer nicht trocknet (sonst fängt man wieder von vorne an). Also heißt die Devise: "Flächenweises Vorgehen". Habe also einen Bereich behandelt und sofort danach mit dem Gartenschlauch abgespült. So arbeitete ich mich also stückchenweise voran, bis sämtlicher Schmutz entfernt war. Der Hintern war ziemlich versifft und auf meine Frage beim Hersteller, ob ich den zumindest mal grob vorreinigen soll, erhielt ich die Antwort: Nein, das ist nicht nötig. Reinigen Sie alles direkt mit dem Primer mittels mitgeliefertem Schwammtuch.
Nachdem nun alles ziemlich sauber aussah (18 Zöller inklusive) ging es ans abtrocknen. Hierzu diente ein mitgeliefertes ultrafeines Mikrofasertuch mit recht hoher Saugkraft.
Sämtliche Wassertropfen wurden also damit entfernt und danach sah das Baby wirklich blitzeblank aus und man hätte ihn eigentlich wieder in die Garage stellen können.
Das war jedoch nur die Vorarbeit für die nun bevorstehende Versiegelung.
Zwischenzeitlich war es 19.30 aber noch hell, also legte ich mich weiter ins Zeug.
Die Flasche mit der Nanoversiegelung wurde geöffnet und entgegen meiner Erwartung sah das Zeug aus wie "klar Wasser". Keine milchige Flüssigkeit, keine gelartige Masse - einfach nur klar, durchsichtig - eben wie Wasser.
Na ob das was hilft habe ich mir dabei gedacht. Naja, dann her mit dem 2. Schwammtuch und ein wenig aufs Tuch geträufelt. Während des Telefonats mit dem Hersteller hatte mir eine freundliche Dame mehrmals eingehämmert, dass ich die Versiegelung unbedingt "HAUCHDÜNN" auftragen soll. Es würde nichts bringen, wenn die Nanopartikel aufgetragen sind, eine 2. Schicht aufzutragen. Das sei nur Materialverschwendung.
Daran erinnerte ich mich jetzt. Ich benetzte also vorsichtig das Schwammtuch und wischte mit kreisenden Bewegungen über den Lack. Nichts spektakuläres passierte. Die befeuchtete Oberfläche sah aus, als hätte man mit einem nicht allzu nassen Waschlappen über den Lack gewischt. Es sah aus wie ein dünner Wasserfilm. Na ob das was hilft habe ich mir dabei gedacht.
Schließlich habe ich weiter gemacht und mich bemüht, alle Flächen am Fahrzeug zu erwischen. Scheiben, Kunststoffteile, Panodach, Felgen, eben alles was zur Außenhaut gehört. Am Kühlergrill begonnen und einmal im Kreis um das Auto herum hatte ich dann nach relativ kurzer Zeit alle Stellen erwischt und mir ein kurzes Päuschen gegönnt.
Die Oberfläche sah nun in etwa so aus, als hätte sie einfach einige Wasserflecken. Es gab keinen "milchigen Film", den man landläufig von verschiedenen Polituren kennt sondern einfach nur "wie Wasserflecken".
Im letzten Teil der Bedienungsanleitung heißt es nun: "Versiegelung Aktivieren". Wow, aktivieren hört sich spannend an. Hierzu verwendet man Mikrofasertuch No. 2. Mit kreisenden Bewegungen wurden nun die vermeintlichen "Wasserflecken" entfernt und WOW, WOW WOW, woher kommt diese unglaubliche Glätte auf's Metall.
Bei den Scheiben genauso. Einfach nur Abwischen - noch nicht einmal mit großem Kraftaufwand. Das Zeug ist echt der Hammer. Im Tuch bildeten sich auch keine Staubreste, die man von klassischen Polituren kennt. Auto glänzt zwar, ist aber völlig verstaubt. Nein, nichts dergleichen.
Versucht man nun, an einer behandelten Stelle mit den Fingernägeln entlang zu kratzen, gleitet man seidenweich über Scheiben, Lack, Felgen, und sogar die Kunststoff Stoßfänger.
Was eigentlich nur wie "klar Wasser" aussah erwies sich tatsächlich als beeindruckender Oberflächenschutz der es zumindest von der ersten Einschätzung her mit dem härtesten Carnaubawachs aufnehmen kann. :shok:
Die Behandlung soll 80 Waschstraßenwäschen oder 120 Handwäschen überstehen. Ob sich das als wahr herausstellt, muss die Zukunft zeigen.
Von den 250ml Versiegelungsflüssigkeit (bestellt hatte ich für ein weiteres Fahrzeug insgesamt 500ml) wurde gerade mal ca. die Hälfte verbraucht.
Ich bin nun total gespannt auf das nächste Sauwetter und ob sich der Dreck dann tatsächlich halten kann. Mir würde schon völlig reichen, wenn man den Schmutz dann mit echtem "klar Wasser" einfach abspritzen und die Autowäsche in 10 Minuten erledigen kann.
... To Be Continued (Fortsetzung folgt...)
Ach ja, falls jemand den Hersteller interessier, denn gibt es per PN