Es gibt im ganzen Maschinenbau, Fahrzeugbau ist ein Teil davon, kaum etwas anderes, was so sehr schwankt wie Reibwerte. Diese Reibwerte sind aber neben den mechanischen Kenngrössen Grundlage jeglicher Berechnung von Schraubverbindungen.
Jeder Konstrukteur, der die Aufgabe hat, eine Schraubverbindung zu dimensionieren steht dabei vor einem heftigen Dilemma: Welchen Reibwert soll annehmen? Grundlage ist z.B. DIN und VDI, dort steht
- Reibungszahlklasse C: 0,14 bis 0,24
- Reibungszahlklasse D: 0,20 bis 0,35
Selbst wenn er sagen kann, welche Klasse es ist, es schwankt immer noch um über +/- 1/4, gut 25%. Er legt also die Verbindung so aus, dass es beim unteren Wert die Schraube noch nicht überdehnt, beim oberen Wert aber schon soviel dehnt, dass sie hält. Darauf noch mal ein kräftiger Zuschlag an Sicherheit, weil er genau weiss, dass selbst professionelle Werkstädten ihnen Drehmomentschlüssel, der neu mal +/-4% Ungenauigkeit hatte, nur sehr selten überprüfen lassen.
Über die Differenz 113 zu 120 Nm, das sind gerade mal 6%, kann er, wenn er die Berechnung macht
- den Kopf schütteln
- lachen (leicht gequätes)
- Einstein recht geben
Only two things are infinite, the universe and human stupidity, and I'm not sure about the former.
Ist halt eine Frage der persönlichen Einstellung. Aber eins ist für ihn sicher: Diese Differenz ist vernachlässigbar.
Soll jetzt kein Plädoyer dafür sein, mit irgendwas irgendwie anzuziehen, auch wenn das Toleranzfeld gross ist, so hat es doch seine Grenzen, wenn man die nicht einhält, wirds gefährlich.