Ja, QuatschKai: Nicht nur im Extremfall (z.B. schlimmer und/oder tödlicher Unfall) ist der Lkw- wie wohl auch Busfahrer vollüberwacht!
Erstmal durch die Fahrerkarte, auf der sämtliche Fahrdaten von (mindestens) vier Wochen gespeichert werden, wie schon angesprochen alle Geschwindigkeitsüberschreitungen, Pausen- und Schichtzeiten. Und da man uns im Ernstfall fast die genaue Strecke auf den Meter genau und die dort gefahrene Geschwindigkeit nachweisen kann, ist bei uns nichts mehr mit "gelegentlichem Übertreten" drin! Ganz im Gegenteil, sehr schnell wird da "ein Profil" erstellt und du als "notorischer Rowdy" dargestellt, der "immer" zu schnell unterwegs ist! Etwaige Termindrücke oder zu enge Warenannahmezeiten interessieren dann niemanden mehr...
Das von bustrucker angesprochene "Management" gibt es in immer mehr Lkws. Fahrer werden vom Chef/Disponenten/Fuhrparkleiter angeraunzt, weil sie soundso oft zu stark gebremst haben, zu heftig beschleunigt, einen Umweg gefahren etc.pp.! Die momentane Verkehrssituation interessiert dabei niemanden (Vorfahrt genommen, aus Gefahrenzone geflüchtet usw.)! Du mußt dich buchstäblich für jeden Furz, auch für jede menschliche Schwäche rechtfertigen!
Und da in der EU ja soviel von Gerechtigkeit und Gleichheitsprinzip geredet wird, finde ich das eine ziemliche Sauerei! Auch wenn wir berufsmäßigen Fahrer eine höhere Verantwortung haben!
Allein die viel zitierte Blackbox, die 30 Sekunden vor einem crash aufzeichnet, von mir aus auch eine Minute, wäre schon eine Erleichterung.
Ein Beispiel:
Ich habe einem übereiligen Pkw-Fahrer schon zwei Punkte zu verdanken, der mehr hinter als neben mir in eine Autobahnauffahrt kam, parallel fast am Ende meines Aufliegers. Ich sah ihn im rechten Spiegel, und für mich war klar, wenn er ein bißchen vom Gas weggeht, kann er prima hinter mir einscheren.
Da direkt nach der Auffahrt eine Baustelle begann, konzentrierte ich mich auf diese - und Wusch, setzte sich dieser Pkw extrem knapp vor mich, rasierte fast meine Stoßstange und die Baustellenbarken! Ich habe erschrocken gehupt (Ja du Volldepp, mußte das jetzt sein?), was den Knaller zu einer deftigen Bremsung veranlasste! Ich mußte bremsen, wurde ärgerlich und hupte energischer, und er macht eine Vollbremsung, kaum 5 Meter vor mir! Aber eine wirkliche Vollbremsung, dass ich ihn chancenlos touchierte!
Ein paar Meter weiter kam rechts eine breitere Stelle, in der er mit verbeultem Kofferraum reinfuhr, ich hinterher, und wieder bremst der Depp voll ab, dass ich ihm geradeso noch ausweichen konnte und dann eben vor ihm halten konnte. Hätte mich in dem Moment einer überholt, hätte es gleich nochmal gekracht!
Ein paar Kollegen haben es gesehen (was ich über Funk mitbekommen habe) haben aber nicht angehalten. Ihre eigenen Termine waren wohl wichtiger als eine Zeit kostende Zeugenaussage...
Das Ende vom Lied - wer auffährt, hat Schuld! Wie und warum es passiert ist, interessiert keinen, da stand Aussage gegen Aussage! Keine Zeugen, keine Box, und da man als Lkw-Fahrer "eine höhere Gefährdungshaftung" hat und sowieso immer Schuld hat...
Als ich den Wachtmeistern vorschlug, meine Tachoscheibe genauer auswerten zu lassen, zuckten sie nur genervt die Achseln. Der Aufwand "lohne nicht bei dieser Bagatelle"...:exc:
Also, als Lkw-Fahrer, aber auch als Pkw-Fahrer bin ich auf jeden Fall für eine solche Blackbox! Das hat für mich nichts mit Vollüberwachung zu tun, sondern eher was mit Chancengleichheit! Und jeder würde sein "straßenverkehrliches Tun" etwas überdenken und sein Hirn einschalten! Denn der Typ hätte mich nach der Baustelleneinfahrt problemlos überholen können, es hätte ihn keine Minute Zeit gekostet!
Was ich dabei immer denken muß - im Straßenverkehr riskieren die Deppen Kopf und Kragen, ihr Leben, ihre Gesundheit, meistens eher noch das der anderen, nur um ein paar Sekunden/Minuten zu gewinnen! Wird aber irgendwo einer halb oder ganz totgeprügelt, gafft man nur oder haut einfach ab...