Reifen sind keine Glaubensfrage
Die Diskussion um gebrauchte Reifen lässt sich bei einem Blick in das Internet schnell versachlichen. Wer in den einschlägigen Suchmaschinen "Reifen" und "Gedächtnis" als Stichwort eingibt, wird schnell fündig.
Nach Erkenntnissen des ADAC kommt es in Deutschland jährlich zu 3 Millionen Reifenschäden. Der Reifen ist für die Sicherheit eines Fahrzeugs von großer Bedeutung. In den seltensten Fällen sind Ursache für die Defekte vom Hersteller zu verantwortende Mängel. In der Regel sind die Reifenschäden auf äußere Einwirkungen oder Anwendungsfehler zurückzuführen. Typische Anwendungsfehler sind dabei niedriger Luftdruck und das Überfahren von Bordsteinkanten mit unangepasster Geschwindigkeit. Für derartige Fehlbehandlungen haben Reifen ein „Gedächtnis“. Die fehlerhafte Benutzung des Reifens kann längere Zeit zurückliegen bis es zum Schaden kommt. Alles dies lässt sich online beim ADAC nachlesen.
Ich hatte vor einiger Zeit Berührung mit einem tragischen Fall. Da hatte ein Familienvater gebrauchte Reifen gekauft und war kurz danach mit einer fünfköpfigen Familie zum Flughafen gefahren, um in den Urlaub aufzubrechen. Einer der gebrauchten Reifen platzte urplötzlich bei Tempo 100 km/h. Das Fahrzeug überschlug sich auf der Autobahn und die Mutter war tot. Der Reifenhändler wollte es nicht glauben, als man Schadensersatzansprüche an ihn stellte. Die Polizeifotos der Kinder, die neben der mit einer Decke überdeckten Leiche ihrer Mutter standen, werde ich nicht vergessen. Für mich selbst habe ich entschieden, dass ich gebrauchte Reifen nicht kaufe. Das mag jeder für sich anders entscheiden.
Der Vergleich mit den Gebrauchtwagen hinkt. Beim Gebrauchtwagen kann man sich über den Vorbesitzer erkundigen und sich anhand des Zustands ein Bild von der Vorbenutzung machen. Beim gebrauchten Reifen scheidet das in der Regel aus. Man sollte vielmehr umgekehrt fragen, wer verkauft Reifen, die noch gutes Profil haben? Warum werden diese Reifen verkauft?