Alle: Wann wechselt ihr die Winterräder/Sommerräder?

Danke rawac für die zusätzlichen Informationen. Und wie man sieht ist man bei 6 % schon in einem Bereich zwischen rund 106 und 120 Nm, in dem das tatsächliche Drehmoment dann liegen kann. Bei 3 % sind es auch immerhin 110 und 116 Nm.
Also: Nicht ganz so verbissen sehen.;)
 
Das denke ich aber auch. Ob nun 110 oder 120Nm ist im Vergleich zum Radkreutz + 2m Rohr noch gut zu vertreten.
So genau muss die Geschichte nicht durchgeführt werden.

Grüße gunman!


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Ihr verunsichert mich etwas.

Seit 35 Jahren habe ich nun Räder gewechselt, nie einen Drehmomentschlüssel benutzt, habe nie einen Radbolzen abgerissen, nie ein Gewinde vergnaddelt, keine Felge verhunzt.

Was habe ich bis jetzt falsch gemacht ? :shok:

Viele Grüße Mainy
 
...Was habe ich bis jetzt falsch gemacht ? ...
Nichts... bis man eine (Rad-)Schraube überdreht, da braucht es schon etwas an Kraft - aber trotz allem gilt: Nach fest kommt ab....

Du wirst überrascht sein, wenn du deine ohne Drehmomentschlüssel angezogenen Schrauben/Muttern mal kontrollierst. Nach Gefühlt zieht man meistens zu fest an... Ich habe mir mal den "Spaß" gemacht, mit Hand nach Gefühl angezogen, und dann kontrolliert - ich hatte so ca. 150 Nm locker geschafft...
 
... nie einen Drehmomentschlüssel ...
Was habe ich bis jetzt falsch gemacht ? :shok:
Wirst Du für die Arbeit bezahlt oder machst Du die privat am eigenen Auto?

Ich hab sie früher auch immer >ohne< gewechselt. Radnabe und auch alle andern Teile und Flächen penibel sauber gemacht. Graphitpuder in die Gewinde. Ohne Verlängerung, immer über Kreuz, gefühlvoll angezogen. Nach der ersten Fahrt nachgezogen. Regelmässig beim Putzen kontrolliert.

Nun hab ich die Zeit dafür nicht mehr übrig, sondern mach in meiner Freizeit lieber was, was mir mehr Spass macht. Gerade heute steht er in der Werkstatt und die machen sich die Arbeit, ich zahl nur zum Schluss und geniesse den Service. Nur erwarte ich dafür professionelle Arbeit, das heisst auch, dass die Werkstatt vollumfänglich für ihre Arbeit zu haften hat. Dazu gehört der Nachweis, dass das Drehmoment korrekt war, und das geht nur über einen kalibrierten Drehmomentschrauber. Ohne den sähe sie vor Gericht, egal ob es nur um Schadensersatz geht, oder um einen Strafprozess, sehr alt aus, "frei hand" ist einfach nicht "Stand der Technik".

Nun habe ich auch eine Ausbildung, Praxis und Theorie, die sich darum dreht. Bin nämlich nicht nur Kunde, sonder auch Entwickler, muss also dafür sorgen, dass die Vorgaben, wie hoch solche Drehmomente sind, korrekt sind. Das hilft schon, um ein bisschen Gefühl für die Materie zu entwickeln. Da darf man auch öfters mit Absicht so fest hinlangen, bis nach ganz fest ganz ab kommt. Wir haben erst letzte Woche die Druckprüfkammer gesprengt, inkl Videokamera, ein paar Tauschen Euro Schaden, bei der Berstdruckprüfung einer Schweissnaht, shit happens.

Man lernt nun in seinem Leben auch Menschen kennen, die einfach kein Händchen, kein Gefühl für sowas haben, mangels Erfahrung und mangels Talent. Nennt man üblicher "Zwei linke Hände haben". Wer eher zu dieser Kategorie gehört, und trotzdem meint, selber wechseln zu müssen, dem kann man schon guten Gewissens zu einem Drehmomentschlüssel raten, und dann ist auch selbst einer in Baumarktqualität besser als ein Radkreuz.
 
Du hast ja insofern recht,wo es um Haftung für ausgeführte Arbeiten geht. Ich habe immer nur meine eigenen Autos gemacht und bis jetzt hat es immer gut geklappt.
Als Werkstatt würde ich mich auch an technische Vorgaben halten.
Viele Grüße Mainy
 
Ein Kollege von mir hat auch die Räder immer selbst umgesteckt und nach Gefühl die Radschrauben angezogen. "Das geht seit 32 Jahren schon so", sagte er. Dann kam das 33. Jahr und plötzlich hatte er den Stehbolzen abgerissen.

Ich will damit sagen, vor Jahren wurde noch ganz anderes Material verwendet, dass solche Fehler, wie zu fest anziehen, verziehen hat. Heute sind aber lt. meiner alten (Volvo)-Werkstatt z. B. eben diese Stehbolzen aus einer ganz anderen Legierung, die übermässige Kräfte nicht mehr verträgt. Daher erklärt es sich von selbst, dass heute schon mit dem genauen Dremoment gearbeitet werden sollte.

Gehört zwar hier nicht unbedingt her: Ich bin begeisterer Mountainbiker und baue meine Räder selbst auf. Da wird heute nur noch mit Materialien wie Flugzeugaluminium und Carbon gebaut. Um hier nix zu schrotten, muss ich zwingend mit einem sehr präzisen Drehmomentschlüssel alles zusammenbauen, um meine eigene Sicherheit zu garantieren.

Grüße aus dem Hochtaunus
 
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